Der Tag auf der Brücke

Wer hätt's gedacht, unpünktlich aber mit Sonnenschein bauen wir am 25.Oktober unseren Stand auf. Kleben noch schnell die Bierwerbung auf den Bänken mit Plakaten von #dasistklassismus über. Der eine Tisch ist gefüllt mit Büchern, Broschüren und Texten zum Thema Klassismus, Armut, Antikapitalismus. Der andere Tisch ist gespickt mit Kuchen, großen Thermosbehältern voll Tee und Kaffee und natürlich Desinfektionsmittel in verschiedensten Ausführungen.

Wir befinden uns direkt gegenüber vom Kaffeemobil und finden uns in einer ungewollten, kapitalistischen Konkurrenzsituation wieder. Hups! Dass dann auch noch die Flyer ausgerechnet braun geworden sind - die Farbe, die wir wirklich nicht wollten, nachdem schon unser Blau auf den Bannern leichten AfD Beigeschmack hat - macht die Situation etwas absurd für uns.

Als (un)bewusste Reaktion darauf wird das Akkordeon ausgepackt und Arbeiter:innenlieder gesungen. Doch vielleicht ist's auch nur eine Ablenkungsstrategie, da wir alle nicht so motiviert sind, die braunen Flyer unter die Menschen zu bringen und von unserer Initiative zu erzählen. Wie die 'großen NGOs' aufdringliche Straßenwerbung (oder 'handelsmaklerische Tätigkeit' wie es wohl im Fachjargon heißt) zu machen, ist nicht so unser Ding.

Die ersten Menschen kommen trotzdem, freuen sich über den Kaffee für umme und einige verweilen auf den Bänken mit Büchern und Texten, bis ihnen zu kalt wird. Es kommt zu spannenden und schönen Begegnungen. Vor allem ein paar Gesichter zu den Namen zu bekommen, mit denen wir teilweise viel E-Mail Kontakt hatten, ist sehr bestärkend. Es hinterlässt bei uns den Eindruck, dass das Geld bei den Menschen ankommt, die wir explizit einladen, sich bei uns zu melden. Das freut uns! Auch als sich zwei von uns aufraffen und die verbliebenen Flyer verteilen, gibt es viel postives Feedback und einige schöne Gespräche.

...was bleibt, ist ein kleines Schmunzeln im Gesicht bei der Erinnerung an diesen Tag und das Vorhaben sowas öfter zu machen.