Ein Jahresrückblick und unsere Wunschliste
Hallo liebe Unterstützer:innen, Freund:innen, Leser:innen,
immer wieder geraten Menschen durch unvorhergesehene Ereignisse, wie z.B. die Corona Pandemie, den Verlust der Lohnarbeit oder durch Krankheit, in Situationen finanzieller Not. Zwar gibt es staatliche Maßnahmen zur finanziellen Unterstützung, jedoch fallen durch diese Sicherheitsnetze zahlreiche Menschen durch. Meist sind dieses Menschen, die eh schon von struktureller Diskriminierung betroffen sind. Sei es, dass sie migrantisiert und illegalisiert werden oder von Rassismus, Klassismus, Sexismus, Transphobie uvm. betroffen sind. Dazu kommt, dass oftmals ein soziales Umfeld fehlt, in dem sie sich Geld leihen könnenoder was ihnen anderweitig aushilft. Trotz fehlendem Einkommen und staatlicher Unterstützung, müssen weiterhin Rechnungen, Miete, Krankenkasse und Lebensmittel bezahlt werden. Nur wie?
Der aktuelle Armutsbericht des Paritätischen Gesamtverbands zeigt, dass über 13 Millionen Menschen in Deutschland von Armut betroffen sind. Das ist ein historischer Höchstwert und hängt mit einem starken Anstieg von Armutsbetroffenen durch die Coronakrise zusammen. Gleichzeitig leiden Armutsbetroffene am meisten unter den Folgen der Krise. Dies alles, während die reichsten Menschen in der Bundesrepublik ihr Vermögen bis zu einem Drittel seit Beginn der Pandemie vermehren konnten. Wir vom DirectSupport Leipzig sind an der Stelle natürlich (wer hätte es gedacht) für gesellschaftliche Umverteilung anstatt für ein Streichen bei sozialen Trägern oder das in Kauf nehmen von immer mehr Armutsbetroffenheit!
"Wir bekommen Anfragen von Menschen, die nicht wissen, wie sie es schaffen können, den nächsten Monat etwas zu essen und ein Dach über den Kopf zu bezahlen. All zu oft ist durch die Aufnahme von Schulden der Weg in die eigene andauernde Armut vorbestimmt. Dies ist für uns nicht hinnehmbar. Deshalb versuchen wir als DirectSupport Leipzig im kleinen Rahmen Unterstützung zu organisieren und die bestehenden Verhältnisse anzuprangern." (Fritz vom Direct Support)
Seit unserer Gründung im März ist viel passiert. Wir sind gewachsen und führen nach wie vor Menschen zusammen, die Geld geben können und Menschen, die aktuell dringend Geld brauchen. Wir haben innerhalb von neun Monaten 50Unterstützungen Einzelner mit Beträgen zwischen 15 - 500€ organisiert und damit um die 13.000€umverteilt. Hinter den Kulissen wächst und schrumpft die Gruppe und ihre Kapazitäten. Nach drei Monaten Kennenlernen nur über Telefon, trafen wir uns im Juni das erste Mal ‚live‘. Wir konnten ausführlich über unseren bisherigen Prozess reflektieren, über unser Motivationen, inhaltliche Diskussionen und Fragen rund um Entscheidungen welche und wie wir Anfragen annehmen, wie wir mit unserer Machtposition umgehen, welche Motivationen wir haben und wie es weiter gehen kann. Doch nicht nur die Kapazitäten in den Bietrunden und die Solidarität in der Gesellschaft ließen nach, sondern auch wir im Team waren nach diesem sehr motivierenden Treffen vom Sommerloch betroffen. Auch ein paar, die im Zuge des ersten Lockdowns Zeit und Kopf für den DSL hatten, mussten sich nun wieder anderen Dingen zuwenden. Im Herbst ging es dafür für uns mit neuer Kraft weiter. Damals war noch nicht absehbar, dass es eine zweite Welle geben würde – wir entschieden uns dennoch weiter zu machen. Denn Klassismus und Armut sind nicht wie eine Pandemie einfach irgendwann vorbei. Wir haben uns viele Gedanken über eine neue Struktur und Ausrichtung gemacht, um den trägen Bietrunden entgegenzuwirken - jetzt steht‘s fest: Wir gründen einen Verein. Das ist für uns alle sehr aufregend und mit viel Für und Wider verbunden. Wir erhoffen uns dadurch vor allem nierigschwelligere Spendenmöglichkeiten einzurichten und haben Ideen Veranstaltungsreihen und Workshops zu Themen wie Klassismus, Kapitalismuskritik und solidarischem Umgang mit Geld zu veranstalten. Die ersten Konzepte stehen schonund vorfreudig blicken wir auf‘s neue Jahr.
Doch vorerst haben wir noch ein Anliegen, denn... … dieses Jahr liebe:r werauchimmer wünschen wir uns:
So kämpfen wir mit euch für eine solidarische Gesellschaft, in der keine Menschen hinten runter fallen. Für eine Gesellschaft in der Bedürfnisse befriedigt werden können und Fähigkeiten gleiche gesellschaftliche Wertschätzung erfahren.
Für ein starkes Netzwerk solidarischer Umverteilung.
Mit Uns - Mit Euch - Zusammen - Solidarisch!
Euer DirectSupport Leipzig.